23. April 2024

Die Ener­gie­wen­de als ästhe­ti­sche Aufgabe

Nach­be­richt zur Prä­sen­ta­ti­on im Baye­ri­schen Wirtschaftsministerium

Im Auf­trag des baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums hat sich ein inter­dis­zi­pli­nä­res Team damit befasst, wie der Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien vor Ort mehr Zuspruch erhal­ten kann.

Bay­erns Wirt­schafts­staats­se­kre­tär Tobi­as Gott­hardt betont die Bedeu­tung des Pro­jekts: „Die Ener­gie­wen­de lässt sich nicht allein finan­zi­ell und tech­nisch lösen. Sie ist auch eine gro­ße ästhe­ti­sche und kul­tu­rel­le Auf­ga­be. Die Struk­tur der Ener­gie­pro­duk­ti­on ver­än­dert sich, sie wird dezen­tra­ler und sicht­ba­rer. Land­schafts- und Stadt­bild ver­än­dern sich. Je anschau­li­cher Bür­ge­rin­nen und Bür­ger infor­miert wer­den und je bes­ser neue Ener­gie­an­la­gen mit der Land­schaft har­mo­nie­ren, des­to schnel­ler kommt die Ener­gie­wen­de voran.“

Um der Fra­ge nach­zu­ge­hen, wie sich durch neue Gestal­tungs­an­sät­ze die gesell­schaft­li­che Akzep­tanz gera­de für Wind­kraft und Flä­chen-Pho­to­vol­ta­ik stei­gern lässt, wur­de das „New Euro­pean Bau­haus (NEB) Living Lab“ auf­ge­setzt. Acht Wochen lang arbei­te­te das Labor­team inten­siv an die­ser Fra­ge­stel­lung. Auf der Abschluss­ver­an­stal­tung prä­sen­tier­ten die Exper­ten­in­nen und Exper­ten aus Ener­gie­for­schung, Ener­gie­wirt­schaft, Land­schafts­ar­chi­tek­tur, Design und Medi­en­kunst ihre Ergeb­nis­se. Ihr Ansatz setzt auf eine bes­se­re Iden­ti­fi­ka­ti­on der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger mit den Zie­len der Ener­gie­wen­de und auf eine ästhe­ti­sche Gestal­tung der tech­ni­schen Lösun­gen. Wich­tig sei dabei ein inten­si­ver sowie inno­va­tiv gestal­te­ter Infor­ma­ti­ons- und Dis­kus­si­ons­pro­zess zwi­schen allen Beteiligten.

„Ein kon­kre­ter ers­ter Schritt könn­ten soge­nann­te Ener­gie-Cubes sein. Als mobi­le Erfah­rungs­räu­me kön­nen sie in ganz Bay­ern ein­ge­setzt wer­den und bie­ten den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern die Mög­lich­keit, sich inter­ak­tiv mit der Ener­gie­wen­de zu beschäf­ti­gen und dazu in den Aus­tausch zu tre­ten“, erläu­ter­te Danie­la Wohl­schla­ger, Wis­sen­schaft­le­rin an der For­schungs­stel­le für Ener­gie­wirt­schaft (FfE) und Spre­che­rin des NEB-Laborteams.

Wei­te­re Ideen sind Akti­vi­tä­ten wie Fes­ti­vals, Land-Art Kon­zep­te, Ener­gie-Lan­des­schau­en und Wett­be­wer­be. Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sol­len die Funk­tio­nen und Aus­wir­kun­gen der Ener­gie­wen­de vor Ort erle­ben kön­nen. Hier­für eig­nen sich bei­spiels­wei­se Simu­la­ti­ons­mo­del­le, bei denen man inter­ak­tiv Pla­nung und Bau von Ener­gie­pro­jek­ten erle­ben kann. Die Ergeb­nis­se sind zusam­men­ge­fasst in einem Mani­fest mit kon­kre­ten und auch bild­lich dar­ge­stell­ten Handlungsempfehlungen.

„Die erar­bei­te­te Ideen zei­gen uns, wie wir das The­ma erneu­er­ba­re Ener­gien künf­tig noch bes­ser den Per­so­nen vor Ort tra­gen kön­nen. Mit unse­ren Baye­ri­schen Ener­gie­ta­gen sind wir auf dem rich­ti­gen Weg. Das Labor­team hat uns für die Fort­füh­rung noch­mals inno­va­ti­ve Impul­se mit­ge­ge­ben. Vom 21. bis 29. Sep­tem­ber zei­gen zahl­rei­che Akteu­re in Bay­ern, wie sie vor Ort die Ener­gie­wen­de vor­an­brin­gen“, bewer­tet Staats­se­kre­tär Tobi­as Gott­hardt die Ergebnisse.

Wei­te­res zum NEB Living Lab
Das Labor griff die NEB-Initia­ti­ve der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on zur Umset­zung des Euro­pean Green Deal auf. Deren Kern ist die Schaf­fung einer neu­en Ein­heit von Kul­tur und Tech­nik bei der Bewäl­ti­gung der gro­ßen Trans­for­ma­ti­ons­auf­ga­ben unse­rer Zeit. Die Initia­ti­ve ori­en­tiert sich an den Leit­wer­ten Nach­hal­tig­keit, Inklu­si­vi­tät und Ästhe­tik und wirkt dar­auf hin, den Wan­del in der Lebens­welt der Men­schen zu ver­an­kern. Zur Anwen­dung kom­men dabei die Denk- und Arbeits­wei­sen der Kul­tur- und Krea­tiv­wirt­schaft. Das NEB Living Lab wur­de koor­di­niert durch Bay­ern Inno­va­tiv und bay­ern design.

Die Abschluss­ver­an­stal­tung im Baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um fand im Rah­men des NEB-Fes­ti­vals 2024 statt und beleuch­te­te im Rah­men einer Podi­ums­dis­kus­si­on neben dem NEB Living Lab auch das Mün­che­ner NEB-Leucht­turm­pro­jekt „Crea­ting NEBour­hoods Tog­e­ther“ sowie die NEB Initia­ti­ve selbst.

Nach einem Video­gruß­wort von Bay­erns Wirt­schafts­staats­se­kre­tär Tobi­as Gott­hardt erläu­ter­te der Pro­jekt­lei­ter Dr. Hen­ning Bert­hold, stellv. Lei­ter Bereich „Krea­tiv­wirt­schaft“, Bay­ern Inno­va­tiv GmbH, den Kon­text des Labors. Nico­le Lud­wig, stellv. Refe­rats­lei­tung Refe­rat BII4 „Inno­va­ti­on und Bau­for­schung“, Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Woh­nen, Stadt­ent­wick­lung und Bau­we­sen, ging in ihrem Impuls auf die Moti­va­ti­on der EU-Initia­ti­ve „Neu­es Euro­päi­sches Bau­haus“ ein und erläu­ter­te die Akti­vi­tä­ten des natio­na­len NEB-Kon­takt­punk­tes. Das zwei­te Impuls­re­fe­rat von Prof. Dr. Micha­el Hein­rich, Lei­ter Insti­tut Mensch & Ästhe­tik, Hoch­schu­le Coburg, stell­te die Bedeu­tung der Ästhe­tik für das Gelin­gen der Ener­gie­wen­de anschau­lich her­aus. Nach der Prä­sen­ta­ti­on der Arbeits­er­geb­nis­se durch das NEB Living Lab Labor­team schloss sich der Panel­talk zum The­ma „Grü­ne Trans­for­ma­ti­on als ästhe­ti­sche Auf­ga­be“ mit Ste­fan Eck­stein, Geschäfts­füh­rer, Eck­stein Design + Part­ner / VDID; Dr. Chris­ti­an Hofer, Direk­tor, Baye­ri­scher Land­kreis­tag; Prof. Dr. Oli­ver May­er, Lei­ter Bereich „Ener­gie und Bau“, Bay­ern Inno­va­tiv GmbH; Sabi­ne Mül­ler, Lei­te­rin Akqui­se, Qair Deutsch­land GmbH; Chris­ti­na Schep­per-Bon­net, Pro­jekt­lei­tung NEBour­hoods Tran­si­ti­on Hub, Lan­des­haupt­stadt Mün­chen, Kom­pe­tenz­team Kul­tur- und Krea­tiv­wirt­schaft und Prof. Dr. Micha­el Hein­rich an.

Die Mode­ra­ti­on über­nahm gekonnt Nina Sonneberg.